Artikel: Mitmachen und unterstützen

28.08.2020

Vor wenig mehr als zwei Jahren, am 2. Mai 2018, gründeten etwa ein Dutzend Neonatologinnen und Neonatolgen, Pflegepersonal, Still- und Laktationsberaterinnen und Eltern aus vielen Teilen Deutschlands die Frauenmilchbank-Initiative (FMBI). Mittlerweile hat der gemeinnützige Verein über 60 Mitglieder.

Seit der Vereinsgründung sind acht neue Milchbanken entstanden, so dass uns deutschlandweit nun 30 Milchbanken bekannt sind. Bremen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein sind die einzigen Bundesländer, in denen es noch keine Milchbank gibt. Die FMBI setzt sich dafür ein, dass es auch dort spätestens im Jahr 2023 Frauenmilchbanken geben wird und in Zukunft alle bedürftigen Frühgeborenen in Deutschland einen sicheren Zugang zu gespendeter Frauenmilch erhalten werden.

In diesem Artikel sprechen acht FMBI-Mitglieder und Förderer darüber, warum sie die FMBI unterstützen, welche Vereinsaktivitäten ihnen besonders wichtig sind und wie sie sich in den Verein einbringen.

Die FMBI freut sich über jede und jeden, dem die Ziele der FMBI am Herzen liegen. Werden Sie aktives Mitglied oder Fördermitglied oder unterstützen Sie unsere Aktivitäten auf andere Weise!

 

Warum Mitglied werden?

Prof. Dr. Christoph Fusch, Chefarzt der Klinik für Neugeborene, Kinder und Jugendliche am Klinikum Nürnberg, ist eines der Gründungsmitglieder der FMBI. „Frauenmilchbanken sind heute so aktuell, weil wir erkannt haben, dass Muttermilch das Beste für unsere kleinen frühgeborenen Kinder ist.“ Deshalb hat er sich seit der Gründung der FMBI als Vorstandsmitglied intensiv in die Vereinsarbeit eingebracht.

Auch Linda Päpscheck, ehrenamtliche Stillberaterin der La Leche Liga und Mutter von vier Kindern, ist seit über einem Jahr FMBI-Mitglied, „weil alle zu früh geborenen oder kranken Babys enorm von Muttermilch profitieren. Leider gibt es in den wenigsten Kliniken Frauenmilchbanken. Wir können und sollten es uns leisten, diese Lücke zu schließen.“

 
 
 
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Besonders deutlich profitieren Frühgeborene von der Ernährung mit menschlicher Milch.

© Neonatologie der Kinderklinik am Perinatalzentrum der LMU München

 

Überzeugt von den Vorteilen des Stillens und der Ernährung mit menschlicher Milch, „möchte ich als Mitglied der Frauenmilchbank-Initiative daran mitwirken, dass Frauenmilchbanken überall in Deutschland entstehen“, so bringt Prof. Dr. Michael Radke, Kindergastroenterologe an der Kinderklinik Potsdam und der Universitäts-Kinderklinik Rostock, die Motivation vieler Mitglieder für ihr Engagement auf den Punkt.

 

Gemeinsam für Frauenmilchbanken

Ziel aller Vereinsaktivitäten ist das Wohl der kleinen Patientinnen und Patienten, die von der Ernährung mit menschlicher Milch profitieren. Die Mithilfe und Unterstützung vieler ist nötig, um den Früh- und Neugeborenen, deren Mütter sie nicht mit (ausreichend) Muttermilch versorgen können, Zugang zu Spendermilch aus einer Frauenmilchbank zu verschaffen. Milchspenderinnen, Empfängereltern, das behandelnde medizinische und pflegerische Personal, Entscheidungsträger in Kliniken und in der Politik – sie alle spielen eine entscheidende Rolle.

Jedes FMBI-Mitglied kann dazu beitragen, dass das Wissen über Frauenmilchbanken und die Unterstützung für sie in der Gesellschaft wächst.

 
 
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Prof. Dr. Rolf Schlößer, Leiter der Neonatologie am Universitätsklinikum Frankfurt und FMBI-Mitglied, hat im Juni 2019 in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz Baden-Württemberg-Hessen eine Frauenmilchbank eröffnet

 
 

Die FMBI setzt sich mithilfe von Öffentlichkeits-, Medien- und politischer Überzeugungsarbeit dafür ein, dass finanzielle Hürden, die Kliniken oft vom Aufbau einer Frauenmilchbank abhalten, abgebaut werden, damit mehr Frauenmilchbanken in Deutschland entstehen. Prof. Dr. Rolf Schlößer, Leiter der Neonatologie am Universitätsklinikum Frankfurt, erläutert: „Die Etablierung und der Betrieb einer Frauenmilchbank erfordern [...] einen erheblichen finanziellen und personellen Aufwand, den eine einzelne Klinik nicht ´nebenher´ leisten kann [...] Wir benötigen die Unterstützung der Gesundheitsbehörden und der Politik, um einen Ausgleich der Kosten zu erwirken.“

Ausschlaggebend für die Entscheidung, FMBI-Mitglied zu werden, war für PD Dr. Susanne Jonat, leitende Oberärztin am Klinikum Starnberg, „der Gedanke, [dass] eine flächendeckende Versorgung aller kranker Neu- und Frühgeborener mit Frauenmilch nur durch eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit [...] weitergebracht werden kann!“

 

Unterstützung und Austausch in Fachkreisen

Seit der Vereinsgründung haben FMBI-Expertinnen und Experten auf über 16 neonatologischen, geburtshilflichen und pflegerischen Fachkongressen sowie auf Still- und Laktationstagungen Vorträge und Workshops zu den Vereinsthemen gehalten. Außerdem haben sie mindestens zehn Kliniken individuell bei der Einrichtung einer Frauenmilchbank beraten.

Die FMBI bietet ihren Mitgliedern, die in Frauenmilchbanken arbeiten, eine Plattform zur Vernetzung und zum Erfahrungsaustausch.

„Gerade zu Anfang, aber auch immer wieder im laufenden Betrieb einer Frauenmilchbank, kommen Fragen auf. Hier können wir alle voneinander lernen, um Fehler zu vermeiden und die höchsten  Standards im Umgang mit Spendermilch einzuhalten,“ so Dr. Nele Howold, Neonatologin am Klinikum Wolfsburg.

 

Kompetenzen einbringen

Der Verein lebt vom Engagement seiner Mitglieder. Ganz unterschiedliche Kompetenzen werden gebraucht.

 
 
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Rudi Ascherl, Assistenzarzt an der Uniklinik Leipzig, ist ehrenamtlicher Social Media Beauftragter der FMBI

 
 

Rudi Ascherl ist Assistenzarzt an der Leipziger Universitätskinderklinik. Er hat ein virtuelles Archiv für das FMBI-Team aufgebaut und betreut die sozialen Medienprofile des Vereins. Letztes Jahr sprach ihn eine Kollegin, die bei FMBI aktiv ist, an. „Die Kollegin wusste, dass ich viel in den sozialen Medien unterwegs bin und früher schon Öffentlichkeitsarbeit gemacht hatte. Deshalb fragte sie mich, ob ich beim Aufbau der Facebookseite und des Instragram-Accounts helfen möchte. Bei der FMBI kann ich mein technisches und medizinisches Wissen einbringen. Man weiß, man tut etwas Gutes für Frühgeborene, es macht Spaß und man sieht die positiven Auswirkungen seiner Arbeit.“

 

Unsere Partner und Förderer

Die FMBI lebt von den Kompetenzen und dem ehrenamtlichen Engagement ihrer Mitglieder. Die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Sponsoring ermöglichen uns zudem eine aktive Medien- und Öffentlichkeitsarbeit, eine professionelle Verwaltung und eine verlässliche Koordination der Vereinsprojekte.

In diesem Jahr erhält die FMBI eine großzügige Unterstützung von der Firma MedCare Visions, einem Unternehmen, das sich auf die Kinder- und Jugendmedizin konzentriert. Der Geschäftsführer Eberhard Schneider erklärt, warum sein Unternehmen die FMBI als Gold Partner unterstützt: „Unser Leitspruch und unser Fokus ist seit 20 Jahren: ´Unser Herz schlägt für die Kleinsten´. Unser tägliches Denken und Handeln beschäftigt sich damit, wie wir den Start speziell für die Allerkleinsten besser begleiten und natürlicher gestalten können. Was liegt da näher, als uns intensiv dafür einzusetzen, die Ziele der Frauenmilchbank- Initiative zu unterstützen und zu fördern?“

Derzeit sind sechs weitere Unternehmen und Kliniken Fördermitglieder und unterstützen durch ihre Mitgliedsbeiträge langfristig FMBI-Aktivitäten.

 
 
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